Beginn der Ära Möllering:

Hermann Möllering

Hermann Möllering

1890

Am 01.10.1890 kauft der Bankier Hermann Möllering, geboren am 23.08.1848 in Neuenkirchen, die Brauerei samt Haus und Grundstücken von seinem Jugendbekannten Hermann Eckert. Möllering übernimmt dabei eine auf den Gebäuden liegende Hypothekenschuld von 15.000 M, zahlt 60.000 M bar und verpflichtet sich, Eckert oder dessen Witwe bis an ihr Lebensende eine Jahresrente von 6000 M zu zahlen. Ein hoher Betrag in dieser für Brauereien ungünstigen Zeit. Von den 1860 noch bestehenden 25 Brauereien haben inzwischen 15 ihren Betrieb eingestellt. Als welterfahrener Kaufmann stellt er sich dennoch der Herausforderung und tauft das Unternehmen Kronen-Brauerei. Qualität und Absatz des Bieres steigen von Jahr zu Jahr.

1904

Hermann Möllering wandelt das Unternehmen am 01.10.1904 – im Vorgefühl seines bevorstehenden Todes – in eine Aktiengesellschaft mit 450.000 M Kapital um. Die Lüneburger Kronen-Brauerei AG entsteht. Diesen Schritt übernahm er, um seiner Gattin keine zu große gesellschaftliche Bürde zu hinterlassen. Die Aktien blieben zum größten Teil im Familienbesitz und die Aufsichtsratsstellung blieb einem Familienmitglied vorbehalten.

1905

Hermann Möllering stirbt am 07.09.1905 im Alter von 57 Jahren. Otto Krüger und, ab 1908, Ernst Sporleder leiteten seitdem die Brauerei. Unter ihnen verzinsen sich die Aktien regelmäßig mit 8 bis 9%.

1912

Es werden auch alkoholfreie Getränke hergestellt: Tafelwasser aus der Sole der Saline Lüneburg, die Limonade „Kronen-Spezial Zitrone“ und das Apfelgetränk „Pomanti“.Es werden täglich in jeder Schicht 1500 Flaschen abgefüllt.

1913

Die Lüneburger Kronen-Brauerei AG konnte ihren Bierausstoß im Vergleich zum Gründungsjahr verdoppeln.

1914-1918

Der Erste Weltkrieg wütet in Deutschland – und auch in Lüneburg. Sporleder wird einberufen und stirbt an den Folgen einer Erkrankung. Prokuristen und Braumeister leiten das Unternehmen provisorisch bis zum Kriegsende. Die allgemeine Not hatte auch die Brauerei in einen traurigen Zustand versetzt. Statt gutem Malz verbraute man Rübenschnitzel und Reis. Außerdem war die Brauerlaubnis beschränkt und Maschinen und Gebäude befanden sich ein einem äußerst reparaturbedürftigen Zustand.

Noch 1918

Alexander Möllering, ältester Sohn Hermann Möllerings, geboren am 14.09.1891, kam aus dem Krieg zurück. Ihm gelingt es nach einigen Rückschlägen das Erbe seines Vaters zu retten.

Dr. Johannes Eisenbeiss. Quelle: Archiv der Landeszeitung Lüneburg

Dr. Alexander Möllering. Quelle: Archiv der Landeszeitung Lüneburg

1919

Mit der Brauerei Hasenburg A.-G. stellt die letzte größere Konkurrenzbrauerei ihren Betrieb ein. Die auch schon mehrere Jahrunderte alte Brauerei W. Luhmann befasst sich nur noch mit der Herstellung von Braunbier und dem Vertrieb fremder Biere. Damit ist die Lüneburger Kronen-Brauerei die letzte verbleibende Brauerei in Lüneburg.

Die Gebäude der Kronenbrauerei wurden aufwändig restauriert.

1945

Am 03.05.1945 wird in der Villa in Häcklingen, welche Alexander Möllering gehörte und seit April 45 als Hauptquartier der zweiten Britischen Armee dient, die Kapitulation Hamburgs vorbereitet.

Ein geschichtsträchtiger Ort: Die sogenannte Möllering-Villa

Die Lüneburger Kronen-Brauerei AG hat den Krieg überstanden. Der Neubeginn erfolgt notgedrungen mit Molkebier.

Weiter zum 3. Teil: Jüngste Vergangenheit und Ende